Die Wondreb im Oberpfälzer Stiftland

Die Wondreb im Oberpfälzer Stiftland
Ein Flußporträt aus Nordostbayern

Eines der wasserreichsten Gebiete der nördlichen Oberpfalz ist der Landkreis Tirschenreuth. Zahlreiche Karpfenweiher befinden sich im Dreieck Tirschenreuth-Wiesau-Mitterteich. Neben diesen meistens künstlich angelegten Wasserflächen durchziehen viele Bäche sowie die beiden Flüsse Waldnaab und Wondreb die reizvolle Mittelgebirgslandschaft. Die Wondreb ist übrigens das einzige Gewässer Altbayerns bzw. der Oberpfalz, das mit der Eger und Elbe in die Nordsee fließt. Alle anderen streben mit der Donau dem Schwarzen Meer zu. Daneben ist sie innerhalb des Egerer Beckens der größte Nebenfluss der Eger.

Das Einzugsgebiet der Wondreb hat eine Fläche von 507 km2 und ihre Länge beträgt 52 km. Ihr Name ist 1231 „bundrebe“ und 1283 „Wondrebe“. Etwas später wird sie als Wundreb“ bezeichnet. Ihren Ursprung hat der Name in Wunnja und wunne, was uralte Bezeichnungen für Weide- u.Wiesenland sind. Drava und dreb dagegen bedeuten „laufen“. So ist die Wondreb treffend bezeichnend eine „Wiesenläuferin“. Odrava nennt man sie auf tschechischer Seite. Am böhmisch-bayerischen Grenzkamm hat die Wondreb ihren Ursprung. Hier entspringen ihre beiden Hauptquellbäche; der Niklasbach, der hinter der Niklaskirche an der Landesgrenze aus dunkler Walderde sprudelt, und der Griesbach, der südwestlich der gleichnamigen Ortschaft seine Quelle hat. Bei Hiltershof vereinigen sich diese beiden und fließen als „Wondreb“ weiter. Bevor die Wondreb zum gleichnamigen Ort kommt, lässt sie noch Großkonreuth und den ehemaligen Stab- und Schienenhammer mit Hochofen, genannt „Wondrebhammer“, hinter sich. Im früheren schönsten Dorf der Oberpfalz nimmt unser Flüsschen seinen Weg durch altes Siedlungsland. Denn schon im Jahre 1183 wird in den Akten des Klosters Reichenbach der Pfarrer Hilteprant von Wondreb genannt. Somit ist die Pfarrei Wondreb älter als das Kloster Waldsassen.

Doch wir wollen weiter dem Lauf des Flüsschens folgen, der von hier aus in vielen kleinen Windungen durch den Wald seine Fortsetzung nimmt, bis nach 6 Kilometern wieder eine Siedlung in Gestalt der Ortschaft Großensees auftaucht. Nachdem der Fluss auch die Großenseer Mühle, die Hammermühle - ein ehemaliger Eisenhammer - sowie die Ames- und Leonberger Mühle passiert hat, streift er ein mooriges Gebiet, das ökologisch wertvolle „Barbaramoor“ unweit des Seibertsbachzuflusses. Diese ökologisch wertvolle Fläche wurde vom „Verein zum Schutz wertvoller Landschaftsbestandteile in der Oberpfalz e.V.“ gekauft, um sie vor Zerstörung zu schützen. Nachdem die Wondreb auch den Ort Hofteich hinter sich gelassen hat, sind ihre nächsten Stationen zwei weitere Eisenhämmer, nämlich Forkatshof und Altenhammer. Kurz vor der Klosterstadt Waldsassen wurde einst beim Schupfenteich der Mühlbach von der Wondreb abgezweigt. Sein Wasser trieb die klösterliche Mühle an. Doch vor drei Jahrzehnten wurde dieser zugeschüttet. Heute hat man wieder einen kurzen Abschnitt des Mühlbaches instandgesetzt. Hier entstand während der letzten Jahre auch das „Artenschutzgebiet Schupfenteiche“. Um diesen wertvollen Lebensraum zu schützen, hat die oberpfälzische Naturschutzbehörde beträchtliche Mittel bereitgestellt. Mit diesen wurden Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen zur Verbesserung des ökologischen Wertes dieses Gebiets finanziert.

Hinter Waldsassen verbleiben der Wondreb nur noch wenige Kilometer auf bayerischem Gebiet. Bevor sie kurz nach Schloppach die deutsch-tschechische Staatsgrenze passiert, stößt in der gleichnamigen Ortschaft noch der Hundsbach dazu. Kurz hinter der Grenze durchfließt sie noch ein romantisches Waldtal. Bei Altkinsberg fließt noch der Muglbach, der ebenfalls aus der Oberpfalz kommt, in das Flüsschen, welches hier zu einem 750 ha großen See aufgestaut wird. Größter Nebenbach der Wondreb ist jedoch der Leimbach, der vom Tillen herabkommt und zunächst Tillenbach heißt. Etwa 5 Kilomer hinter Eger (Cheb) verstärkt sie dann bei der Ortschaft Förba die Eger.

Text und Fotos: Walter J. Pilsak