Die Kathedralen und Kirchen Moskaus

Die Kathedralen und Kirchen Moskaus

Zwiebeltürme prägen das Stadtbild von Russlands Hauptstadt

Wohl kein anderes Stadtbild wird von russisch orthodoxen Kirchen so geprägt, wie das von Moskau. Man bezeichnet die russische Hauptstadt deshalb auch als „Stadt mit den goldenen Kuppeln“. 40 x 40 Kirchen und Kapellen soll es hier geben. Diese Zahlenangabe ist jedoch nicht Wortwörtlich zu nehmen. Wenn in Russland jemand eine große Zahl benennen will, dann sagt er 40x40. Nach dieser Rechnung gäbe es demnach hier 1600 Kirchen. Nun – diese Zahl ist zwar etwas hochgegriffen, aber nach dem Online Lexikon Wikipedia gab es 2010 an die 300 in sich abgegrenzte Kirchen in Moskau, die den russisch-orthodoxisch Gläubigen heute zur Verfügung stehen und in denen auch noch Gottesdienste abgehalten werden. Sie alle gelten als einzigartige Denkmäler der russischen Baukunst.

In der Sowjetzeit, vor allem in den frühen Jahren der Sowjetunion gab es massive Christenverfolgungen. 1936 gab es im ganzen Land von einst 54.174 Kirchen nur noch 100, in denen die Liturgie regelmäßig abgehalten wurde. Seither gab es ein auf und ab, was die Duldung des orthodoxen Glaubens betraf. Die Situation änderte sich erst wieder nach 1990 rapide mit dem Umbau in Russland. Heute werden die Kirchen von russischen Gläubigen wieder viel besucht. Aber auch Touristen zieht es unweigerlich zu diesen wunderschönen Sakralbauten. Wobei jedoch bei einem Besuch der zahlreichen Moskauer Kirchen besondere Vorschriften hinsichtlich der Kleidung zu beachten sind. Auch fotografieren ist leider nur in den wenigsten erlaubt.

Bekannteste und schönste Kirche in Moskau – zumindest bei den Touristen – ist die Basilius-Kathedrale (Chram Wassilija Blaschennowo) auf dem Roten Platz. Sie wird mit Moskau assoziiert und gilt als die Visitenkarte der Stadt. Mit ihrer ungewöhnlichen Architektur zieht sie die faszinierenden Blicke des Betrachters auf sich. Erbaut wurde die Basilius-Kathedrale von 1555 bis 1560 im Auftrag Iwan des Schrecklichen aus Anlass des Sieges über die Tataren in Kasan. Der russische Dichter Michail Lermontow beschreibt sie Anfang des 19.

Jahrhunderts folgendermaßen: "Sie ist wie der Turm zu Babel stufenförmig zusammengesetzt und gipfelt in einer gewaltigen, regenbogenfarbigen, gezackten Kuppel, ringsum sind auf alle Abstufungen des Baus viele kleine Kuppeln verteilt, eine der anderen absolut unähnlich, sie sind über den ganzen Bau ohne Symmetrie, ohne Ordnung verteilt". Und der deutsche Journalist und Wirtschaftswissenschaftler Dr. Alfons Goldschmidt, (1879-1940), schrieb 1920. „Es ist gar keine Kirche, es ist eine Phantasie, es ist ein Kuppelmosaik, ein unsagbares Märchen, eine Farbenverschwendung, eine Farbenerfindung. Man glaubt kaum, dass ein Mensch, dass ein Architekt diese Kirche gebaut haben kann“.

(..) Text an dieser Stelle gekürzt, liegt komplett vor!

Christ Erlöser Kathedrale - größte Moskauer Kirche

Die größte Moskauer Kirche ist jedoch die Christ Erlöser Kathedrale. 1812 ließ Zar Alexander der Erste sie zu Ehren der russischen Armee bauen. 1931 hatte Stalin die Kirche sprengen lassen. Sie sollte einem gigantischen Bau der Sowjets weichen, der hier entstehen sollte. Aus baustatischen Gründen wurde jedoch daraus nichts. Jahre nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde sie originalgetreu wieder errichtet. Mit einer Höhe von 103 Metern gehört sie zu den höchsten orthodoxen Sakralbauten weltweit.

Kathedralenplatz im Kreml

Die Mariä-Entschlafens-Kathedrale (Uspenski-Kathedrale) – eine der drei Kathedralen auf dem Kathedralenplatz im Zentrum des Kremlgeländes – ist das älteste vollständig erhalten gebliebene Gebäude in Moskau. Ihr jetziger Bau entstand 1475–79 auf Veranlassung des Großfürsten Iwan III. Architekt war der Italiener Aristotele Fioravanti.
Eine weitere Kathadrale auf der Südostseite des Platzes ist die Erzengel-Michael-Kathadrale (Archangel'skij sobor). Hier sind die Moskauer Großfürsten und die russischen Zaren vom 14. bis zum 17. Jahrhundert beigesetzt. Auch sie wurde von einem italienischen Architekten, nämlich von Aloisio Lamberti da Montagnana aus Mailand von 1505 bis 1508 erbaut.

Dritte Kirche auf dem Kathedralenplatz ist die Mariä-Verkündigungs-Kathedrale (Blagoweschtschenski Sobor). Sie dient heute vorwiegend als Museum und nur vereinzelt finden in ihr noch Gottesdienste statt.

Text: Walter J. Pilsak,
Fotos: Harald Pilsak

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