“Give me money!”

Straßenkinder in Cebu / Philippinen
“Give me money!”
Straßenkinder in Cebu / Philippinen

Kaum habe ich am San Pedro Park meinen Motorroller geparkt und den Helm vom Kopf genommen, streckt mir ein kleiner Junge seine geöffnete Hand entgegen. Mit gekonnt traurigem Blick sagt er: “Give me Money!”. Ich gebe ihm eine 10 Peso Münze und frage ihn nach seinem Namen. “Ben” sagt er. Mehr kann ich mit ihm nicht reden, denn er spricht nur die Lokalsprache Bisaya und versteht kaum Englisch. Wir nicken einander zu und Ben zieht seiner Wege. Die Begegnung mit bettelnden Kindern gehört zum Alltag in Cebu und man kann sie kaum vermeiden. Sie halten sich nicht nur in den ärmeren Stadtvierteln auf, in denen sie leben, sondern gehen auch dorthin, wo sie auf Touristen, also “Americanos” wie mich, treffen können. Dass die Ausländer großzügiger sind als die Einheimischen, das hat sich längst herumgesprochen.

Seit zwei Jahren lebe ich in Cebu City. Die Stadt liegt auf der gleichnamigen Insel und gilt als die Hauptstadt der Visayas, einer Inselgruppe in der Mitte der Philippinen. Cebu City nennt sich gerne stolz und selbstbewusst “Queen of the South”. Das ist für meinen Geschmack etwas zu hoch gegriffen, denn ein philippinisches Nizza ist sie definitiv nicht. Die Stadt hat, mitsamt der umliegenden Großstädte Mandaue, Lapu-Lapu, und Talisay, die mit Cebu zusammengewachsen sind, mehr als 2 Millionen Einwohner. Es gibt schöne Ecken in Cebu City und auch einige touristische Highlights, die man sich anschauen sollte, aber Armut begegnet einem fast überall. Schäbige Holzhütten stehen.. (..)

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Dann sind da die “echten” Straßenkinder. Diese Kinder leben in Unterständen, in Abbruchhäusern oder in selbstgemachten Hütten und versorgen sich allein. Im Unterschied zu Bettelkindern erkennt man Straßenkinder leicht an einem verwahrlosten Äußeren und ihrem traurigen oder teilnahmslosen Gesichtsausdruck. Die Haare dieser Kinder sind ungepflegt und die Kleidung passt nicht zum Körper, ist meist viel zu groß und schmutzig. Häufig sieht man auch Hautkrankheiten. Viele Straßenkinder sind Waisen oder haben Eltern, die kein Interesse an ihnen haben. Bei den Straßenkindern, die noch über familiäre Bindungen verfügen, handelt es sich oft um adoptierte Kinder, die gegenüber den jeweils eigenen Kindern der Familie benachteiligt werden. Straßenkinder pflegen oft innigen Kontakt zu ihren jeweiligen Freunden. Sie haben keine Scheu vor Körperkontakt, halten sich an den Händen, umarmen sich und kompensieren auf diese Weise die fehlende Nähe und Zärtlichkeit der Eltern. Manchmal bilden Straßenkinder mit Kameraden ihre eigenen “Familien” als Kinder- oder Jugendbanden. Das Wort “Bande” klingt immer nach Kriminalität und Gefahr, was hier aber völlig unangebracht ist. Die Banden sind in erster Linie eine funktionierende Strategie des physischen und seelischen Überlebens auf der Straße. Ich bin in Cebu schon vielen Straßenkindern begegnet und bin noch nie bestohlen oder gar bedroht worden.

Neben den Kindern, die mit Betteln zum Haushaltseinkommen beitragen, gibt es auch solche, die ihre eigenen “Geschäftsmodelle” entwickelt haben: Sie waschen Autoscheiben, sammeln Pappen, Plastikflaschen oder sie putzen Schuhe. Viel bringt das alles nicht, aber es hilft der Familie dabei, über die Runden zu kommen. Norman etwa, der ganz in meiner Nähe wohnt, hat sich auf das Sammeln von Metall spezialisiert.
Er arbeitet allein oder mit zwei oder drei Freunden, die beim Transport zum Schrotthändler helfen, denn die (..)

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Es gibt noch ein weiteres Phänomen, das in Berichten über Straßenkinder auf den Philippinen immer wieder genannt wird: Kinderprostitution als Einnahmequelle. Dass es dieses Problem auf den Philippinen gibt, steht außer Frage, aber es handelt sich nicht, wie oft behauptet wird..

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Die Stadtverwaltung versucht auf verschiedenen Wegen, Bettler, Straßenkinder und Obdachlose aus dem Bereich der Innenstadt zu drängen, weil es dem Tourismus schadet. Die neueste Idee der Stadtoberen ist, die Leute, die den Kindern Geld geben, zu bestrafen. Über die innovative Maßnahme wurde groß in den Lokalzeitungen berichtet, durchgesetzt wird sie aber nicht. Philippinische Polizisten haben auch ein Herz. Hilfsorganisationen gibt es einige in Cebu, die vorbildliche und anerkennenswerte Arbeit leisten, aber das Problem der Straßenkinder ist nicht verschwunden - es hat noch nicht einmal abgenommen. Die Bevölkerung der Philippinen wächst sehr rasch, jedes Jahr um 1,6 Millionen Menschen. 50% der Bevölkerung von derzeit 110 Millionen ist unter 15 Jahre alt. Kein Land Südostasiens wächst schneller. Es gibt zwar auch wirtschaftliches Wachstum, aber dieses kann mit der rasanten Bevölkerungsentwicklung nicht mithalten. Millionen Filipinos und Filipinas arbeiten im Ausland, weil es im Land nicht genug Arbeit gibt oder die angebotenen Jobs zu wenig Geld einbringen. Schicksalsschläge wie der unerwartete Tod von Jumars Vater, können in diesem Land kaum aufgefangen werden. Es fehlt den meisten Menschen an grundlegenden Versicherungen und eigenen Ersparnissen. Vom Staat ist kein Geld zu erwarten und die finanziellen Möglichkeiten der meist weitläufigen Verwandtschaft sind meistens auch sehr begrenzt.

Das klingt alles nicht sehr hoffnungsvoll, aber man sollte hier nicht nur aufs große Ganze schauen. Man kann auch mit kleinen Aktionen, Gesten und ein paar Münzen oder Geldscheinen Gutes bewirken. Die Bettel- und Straßeninder sind immer stolz, wenn sie von mir, einem “Foreigner” ernst genommen und respektiert werden. Wenn ich mit einem oder mehreren von ihnen zu McDonalds oder Jollibee gehe und sie zusammen mit mir, wie seriöse Gäste, an einem sauberen Restauranttisch sitzen und frisch zubereitetes Essen bekommen, dann gibt ihnen das ein Stück Würde zurück. Man sieht es ihnen unschwer an. Glücklicherweise gibt es auch einige engagierte Hilfsorganisationen, die die Not einiger der Kinder etwas lindern können. Wer also helfen will, kann sich zum Beispiel an diese beiden Organisationen wenden, die in den Philippinen aktiv sind:

Text und Fotos: Detlef F. Fischer

Aktionsgruppe Kinder in Not e. V.
Sparkasse Neuwied / IBAN: DE87 5745 0120 0012 0227 52
oder
Terre des hommes
Sparkasse Osnabrück / IBAN: DE34 2655 0105 0000 0111 22


Über den Autor:
Der Autor und Fotograf Detlef B. Fischer wurde 1952 in Haltern am See geboren. Er hat in Düsseldorf und Münster Grafik-Design und Freie Kunst studiert. Detlef B. Fischer ist Autor mehrerer Bücher, die sich mit westfälischer Lokalgeschichte, Kunst und Religionen beschäftigen. Seit zwei Jahren lebt er auf den Philippinen, wo er vor allem als Fotograf tätig ist. Detlef B. Fischer ist Buddhist und lebt mit seiner philippinischen Freundin, einer Christin, in stetigem interreligiösem Dialog. Manchmal beten sie zusammen, manchmal meditieren sie gemeinsam und im Engagement für die sozial Benachteiligten gibt es keinen Dissens.
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