Die Honigbiene

Westliche Honigbiene (Apis mellifera)
Die Honigbiene

Westliche Honigbiene (Apis mellifera)

Jeder kennt sie, unsere Honigbienen und der von ihnen produzierte Honig ist schon seit dem Altertum äuflerst beliebt. Doch das Insekt selbst wird, meist aus Angst oder Unwissenheit, von den meisten Menschen verjagt und geächtet. Dabei sind sie nicht nur nützliche Tiere die unsere Blumen zum blühen bringen und dafür sorgen, dass unser Obst im Garten wächst. Sie sind auch sehr sozial und die am höchsten entwickelte Art unter den Bienen. Sie können die Sonne auch durch dicke Wolken sehen und unterhalten sich auf "Bienisch" mit ihren Kolleginnen. Neben den Seidenspinnern sind sie die einzigen Insekten, die zu einem "Haustier" der Menschen wurden.

Im Frühling geht alles los
Etwa ab März erwachen die Königin und die ihre Arbeiterinnen aus der Kältestarre. Sie haben die letzen frostigen Monate gut geschützt in ihrem Stock verbracht und nun begeben sich die Arbeiterinnen laut summend auf die Suche nach den ersten Blumen. Sie sind da nicht wählerisch und sammeln Pollen und Nektar von ganz verschiedenen Blumen, Sräuchern und auch blühenden Bäumen. Diese werden auch als Tracht bezeichnet und das Gebiet in dem die Pflanzen stehen als Trachtquelle. Haben sie einmal eine gute Tracht gefunden, besuchen sie diese Pflanzen so lange, bis der Nektarvorrat erschˆpft ist und ein Besuch sich nicht mehr lohnt. Erst dann suchen sie nach anderen Pflanzen. Sobald eine der Arbeiterinnen eine gute neue Trachtquelle ausfindig gemacht hat, fliegt sie zurück zum Stock und zeigt ihren Kolleginnen tänzelnd den Weg dorthin. Aber dazu später mehr.

Fleißiges Bienchen
Pro Tag kann die Königin die unglaubliche Anzahl von bis zu 1.500 Eiern ablegen und jedes einzelne muss von den unfruchtbaren Arbeiterinnen in eine Wabe gebracht werden. Daraus schlüpfen bereits nach drei Tagen die Larven, die von den Arbeiterinnen sechs Tage lang zuerst mit einem nährstoffreichen Futtersekret, später mit Pollen und Nektar versorgt werden. Dann verschlieflen die Arbeiterinnen die Waben mit einem Deckel aus Wachs und die Larven verspinnen sich in einem Kokon. In den folgenden zwölf Tagen verwandelt sich diese Larve in eine Biene. Sobald sich diese jungen Bienen aus ihrer Wabe befreit haben, kümmern sich in den ersten Tagen ihres Erwachsenenlebens ausschliefllich um die Reinigung der freien Zellen, sie sind also Hausbienen. Andere Arbeiten können sie auch noch nicht erledigen denn es dauert einige Zeit bis sich bei ihnen die wichtige Futtersaftdr¸se voll entwickelt hat. Erst dann sind sie in der Lage, die nächste Generation der Larven zu ernähren. Dazu verzehrt sie Pollen aus dem Vorrat und wandelt diesen mit Hilfe ihrer Futtersaftdrüse in Futtersekret um. Während dieser Phase nennt man diese Bienen auch Brutammen. Dann endlich begeben sie sich auf die ersten kurzen und vorsichtigen Orientierungsflüge und erkunden die nähere Umgebung um dann zu einer Baubiene zu werden. Dazu bildet sich die Futtersaftdrüse zurück und die Wachsdrüse entwickelt sich, mit der sie neue Wachszellen bauen können. Dieser Wachs wird in Form kleiner Plättchen ausgeschieden. Die von einem Imker bereitgestellten künstlichen Waben werden gerne angenommen und ausgebaut. Erst etwa zwanzig Tage nach dem Schlüpfen aus der Wabe werden sie zu den uns allen bekannten Sammlerinnen und haben damit mehr als die H‰lft ihrer Lebenszeit schon verbraucht. Aber dank der hohen Eierlegerate der Königin kann der Bienenstaat trotz der relativ kurzen Lebensspanne einer einzelnen Arbeiterin auf bis zu 80.000 Bienen anwachsen.

Königlicher Nachwuchs und der große Umzug
Die Königin kann nicht nur befruchtete Eier legen, sie legt im Frühling auch unbefruchtete Eier aus denen ausschliefllich männliche Bienen, die Drohnen schlüpfen. Sie entwickeln sich in größeren Waben und brauchen drei Tage länger zum ausgewachsenen Insekt. Auch hier kommen die Arbeiterinnen wieder ins Spiel. Sie füttern die Drohnen nach dem Schlüpfen weiter denn sie selbst sind dazu nicht in der Lage.

Gegen Ende des Frühlings beginnen die Arbeiterinnen dann mit dem Bau größerer, nach unten gerichteten Zellen, den Weichselzellen. In ihnen wachsen die Jungköniginnen heran. Damit aus der Larve auch wirklich eine Königinn und nicht etwa eine Arbeiterin entsteht, wird diese ausschliefllich mit Futtersaft, dem zusätzlich ein besonderer Wirkstoff aus Drüsen zugegeben wird und nicht wie die Larven der Arbeiterinnen auch mit Pollen und Nektar gefüttert. Die Entwicklung der Königin dauert insgesamt 16 Tage, sie ist also fünf Tage schneller als die Arbeiterinnen.

In der Zwischenzeit verlässt die alte Königin mit etwa der Hälfte ihres Staates den Stock und der Schwarm macht sich auf die Suche nach einer neuen Unterkunft. Als sogenannte Schwarmtraube sammeln sich die Bienen an einem Ast und warten dort bis Kundschafter eine geeignete Behausung gefunden haben. Bei wildlebenden Honigbienen kann das z. B. ein Astloch sein. Bei domestizierten Bienen sorgt der Imker dafür, dass der Schwarm in einen vom ihm bereit gestellten Bienenstock umzieht. Königinnen können bis zu fünf Jahre als werden und vollziehen diesen Umzug Jahr für Jahr.

Schwärmende Bienen sind übrigens sehr friedlich und neigen nicht zum Stechen. Ist man zu diesem Zeitpunkt zufällig in der Nähe, wird man oft von einzelnen Tieren als Landeplatz benutzt. Aber auch diese Tiere verhalten sich ganz ruhig und fliegen oft nach einigen Minuten von alleine wieder fort. Am besten ruft man in so einem Fall einen Imker, der den Schwarm einfängt. Auch die Polizei oder die Feuerwehr kann gerufen werden, die dann ihrerseits einen Imker verständigen.

Schwesternmord und ein geheimnissvoller Sammelplatz
Kurz nachdem die alte Königin den Stock verlassen hat, schlüpft die erste Jungkönigin. Als erste Tat tötet sie mit einem Stich ihre Schwestern, die anderen heranwachsenden Jungköniginnen und entledigt sich so der Konkurenz. Die verbliebenen Arbeiterinnen füttern nun diese neue Königin. Sie verlässt nach etwa einer Woche den Stock zum Hochzeitsflug und begibt sich zu einem bestimmten Platz.

An diesem Platz, dem Drohnensammelplatz, warten die Drohnen. Und zwar nicht nur die aus dem eigenen Stock, sondern alle Drohnen aus der Umgebung. Jedes Jahr nutzen sie dafür die gleiche Stelle und bis heute ist nicht bekannt woher die Tiere diesen Ort kennen. Der Hochzeitsflug kann sich in den nächsten Tagen mehrfach wiederholen. Dann verlässt die Kˆnigin den Stock erst im n‰chsten Jahr wieder, um mit dem Staat eine neue Behausung zu finden. Die Drohnen, die die ganze Zeit ¸ber von den Arbeiterinnen gefüttert wurden, werden nun nicht mehr gebraucht und in der sogenannten "Drohnenschlacht" von den Arbeiterinnen aus dem Stock vertrieben. Sie verhungern nach wenigen Tagen.

Der Tanz der Arbeiterinnen
Die ständige Versorgung mit Pollen und Nektar ist für einen Bienenstaat ¸berlebenswichtig. Für diese Tätigkeit sind die Arbeiterinnen bestens ausgerüstet. Sie saugen den Nektar mit ihrem Saugrüssel auf und sammeln ihn in ihrem Honigmagen (auch Honigblase oder Sozialmagen genannt). Einen kleinen Teil davon ist für die eigenen Versorgung. Aber der größte Teil wird im Stock von einer Arbeiterin zur nächsten weitergegeben. Dabei verliert der Nektar Wasser, wird dadurch immer zähflüssiger und durch die Zugabe von Drüsenabsonderungen verwandelt er sich allmählich in Honig um. Dieser wird schliefllich als Nahrungsvorrat für Schlechtwetterphasen in die Waben abgefüllt und verschlossen.

An den Hinterbeinen haben die Arbeiterinnen Haarborsten und "Körbchen" - eine glatte Fläche an der Auflenseite der Hinterbeine - mit denen sich hervorragend Pollen transportieren lassen. Dazu sammeln sie mit den Vorderbeinen die Pollen auf, heften ihn an die Haare und dr¸cken sie mit ihren vorderen Beinen am Körbchen des des gegen¸berliegenden Beines fest. Die Pollen dienen vor allem der Ern‰hrung der Larven und werden im Stock in Zellen gesammelt und mit dem Kopf dort festgestampft.

Aber irgendwann ist auch der letzte Pollen einer Blume gesammelt. Nun m¸ssen die Arbeiterinnen nach einer neuen Nahrungsquelle suchen. Hat eine Arbeiterin eine neue Quelle ausfindig machen kˆnnen, fliegt sie zurück zum Stock um dort die neue Trachtquelle tänzelnd bekannt zu geben.

Dabei unterscheidet man zwei Arten von Tänzen:
Ist die neue Trachtquelle weniger als etwa 100 Meter entfernt, läuft sie im Stock auf einer Wabe aufgeregt herum um andere Bienen auf sich aufmerksam zu machen und Nektarproben zu verteilen. Haben sich gen¸gend Bienen um sie versammelt, läuft sie in einem engen Kreis und die Arbeiterinnen folgen ihr. Nach einer bis zwei Runden laufen sie in die Gegenrichtung um dann wiederum nach ein bis zwei Runden wieder die Richtung zu wechsen. Dieser Rundtanz kann bis zu 20 Kreise andauern und meist folgt daraufhin eine weitere Nekarprobe und ein weiterer Tanz. Dabei wird jedoch nicht die genaue Richtung der Quelle angegeben, vielmehr folgen die Arbeiterinnen im Anschluss einer Duftspur. Sie können die Trachtquelle also riechen.

Ist die Trachtquelle mehr als 100 Meter entfehrnt, wird nach dem aufmerksam machen der anderenen Bienen und dem Verteilen von Nektarproben ein Schwänzeltanz in Halbkreisen vollzogen bei dem die Biene mit ihrem Hinterleib hin und her wackelt und mit den Flügeln summt. Nach einem Halbkreis läuft sie einen weiteren, jedoch in die Gegenrichtung und wiederholt das Ganze mehrfach. Auch hier folgen ihr die anderen Bienen beim Tanz. Dabei wird eine sehr genaue Richtung und Entfernung der neuen Trachquelle in Bezug zum Sonnenstand, der Trachtquelle und dem Bienenstock angegeben. Die Arbeiterinnen können die neue Quelle nun schnell finden, selbst bei bewölktem Himmel. Denn ihre Komplexaugen erkennen die Schwinnungsrichtung des polarisierten Lichtes und können so die hinter den Wolken versteckte Sonne "sehen".

Der Giftstachel
Entwicklungsgeschichtlich ist der gefürchtete Giftstachel aus einem Legestachel hervor gegangen. Doch nur die Königinnen sind heutzutage in der Lage damit Eier abzulegen. Die Arbeiterinnen nutzen diesen Stachel, auch Wehrstachel genannt, in erster Linie zur Verteidigung des Nestes. Er ist mit winzigen Widerhacken besetzt und mündet im Körper in einer Giftblase. Aufgrund dieser Widerhacken ist die Biene bei einem Stich eines Menschen oder größeren Tieres nicht in der Lage den Stachel wieder heraus zu ziehen. Der Stachel wird samt Giftblase vom Körper der Biene abgerissen und die Biene stirbt kurz darauf. Der Stachel pumpt jedoch weiter Gift in die Haut. Im Moment des Abreisens werden Alarmpheromone abgegeben, die weitere Bienen aufschrecken. Sie stechen dort, wo die Pheromone am stärksten konzentriert sind. Daher sollte man sich nach einem Stich schnell aber ruhig vom Bienenstock entfernen. Ein Imker vermeidet Stiche, indem er die Bienen mit Rauch ablenken. Alarmierte Bienen kann man an einem schrillen Summton und einem zickzackförmigen Flug erkennen. Ruhige Bienen erzeugen einen gleichm‰fligen Summton und ihr Flug ist ebenfalls gleichmäßig.

Eine instinktive Reaktion des Menschen auf Bienen ist das Schlagen nach ihnen. Doch das und intensive Gerüche wie Haarspray oder Parfüm können sie aggresiv machen. Ebenso das Anpusten.

Das Bienensterben
Die Honigbiene ist dank der Imkerrei inzwischen weltweit verbreitet. Doch aufgrund von Krankheitserregern und Insektiziden kommt es immer wieder zu Massensterben. Dabei können ganze Bienenvölker zugrunde gehen.
So starben im Jahr 2003 in Deutschland und Frankreich ganze Bienenvölker, ebenso 2007 in den USA in vielen Bundesstaaten. Oft ist da die Sprache vom "kahlfliegen" bei dem die Sammelbienen nicht zum Stock zurückkehren. Die Larven und die Jungköniginnen werden nicht mehr versorgt und sterben im Stock. Im Darm der verendeten Sammelbienen wurden verschiedene Krankheitserreger gefunden, dass vermutlich das Immunsystem der Bienen angegriffen hat.

Im Jahr 2008 kam es in Deutschland erneut zu einem Massensterben bei dem eine Vergiftung durch Insektizide nachgewiesen werden konnte. Inzwischen sind einige dieser Giftstsoffe in Europa verboten. Leider vorerst nur für zwei Jahre.

Text: Gabi Wolf
Fotos: Gabi Wolf, Zoonar (ManfredXY, Lirch)

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